Woche 4: Rumänien – Steile Anstiege und wilde Abfahrten

Tag 23: Ein wilder Ritt durch die Wälder nach Poiana Sarata

Das ist definitiv eine unserer herausforderndsten Etappen: ein wilder Ritt auf Schotterstraße und zerfurchten Waldwegen. Andy, unser Colorado cowboy von der U.S. Adventure Cycling Association, und Alfred, a down-to-earth guy vom Bodensee, suchen nach Bärenspuren. Und sie finden sie wirklich! Diese Landschaft ist unglaublich und fantastisch schön…

Die Überraschung am Gipfel: Erdöl-Förderpumpem und ein Öltanklager !

Die Abfahrt: Ein anspruchsvolles Ritt

Tag 24: Nach Covasna

Kurze steile Pässe mit wunderschönen Blicken über flaches Land zum Wintersportort Covasna: Am Vorabend hat es geregnet und wir haben alle Mühe, durch den teilweise lehmigen nassen Boden zu kommen. Einmal rutschen wir kräftig aus … kann passieren.

Der Blick schweift weit

Tag 25: Weltkulturerbe Prejmer/Tartlau – Großartige Stadt Brasov/Kronstadt

Zuerst geht es nach Prejmer und zur Kirchenburg von Tartlau. 

Die Kirchenburg in Tartlau, 1999 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen: Sie ist ein bedeutendes Bauwerk aus dem Mittelalter in Siebenbürgen. 1218 hat der Deutsche Ritterorden mit dem Bau der Heilig-Kreuz-Kirche begonnen. Nach der Vertreibung des Ordens wurde der Kirchenbau im Stil der burgundischen Frühgotik, den die Zisterzienser im 13. Jahrhundert nach Siebenbürgen mitgebracht haben, fortgeführt. Die wirklichen Erbauer dieser Kirchenburg sind aber die sächsischen Bauern und Handwerker, die in jener Zeit auch im Burzenland, einem Teil von Siebenbürgen (Transsilvanien) und eben in Tartlau ansässig wurden. Die Kirchenburg, von einer dicken Mauer umgeben, diente in stürmischen Zeiten den Einheimischen als Wehr- und Schutzburg.

In der Kirche erwartet uns eine Reisegruppe aus Deutschland mit wunderschönem Chorgesang. Interessanterweise sind sie keine Sänger, sondern Mitglieder des Deutschen Alpenverein in Franken. 

Am Abend erreichen wir Brasov, einst: Kronstadt.

Tag 26: Auf dem Weg zu Dracula!

Dracula! – Über die Berge von Poiana Brasov radeln wir ins berühmte Bran: Massen an Menschen im kleinen Ort mitten in den Karpaten. Das malerische Schloss thront hoch über dem Ort und wird von einer deutschen Adelsfamilie, die es sorgfältig renoviert hat, vermarktet: samt seinem angeblichen Hausherren (der er hier nie war): „Vlad“(Graf) Dracula. Seine weltweite Prominenz verdanken wir Bram Stokers gleichnamigem Roman. Er beschreibt darin den gnadenlos brutalen Gutsherren, der seine Mitarbeiter und Gefolgsleute demütigt und quält. Tatsächlich hat hier im Schloss bis in den 2. Weltkrieg die rumänische Königin residiert. Graf Dracula selbst hat tatsächlich auf einem Schloss ganz in der Nähe gelebt, von dem nur mehr eine Ruine erhalten ist.

Abends geht es nach Campulung. Die Stadt muss in den 1930-er Jahren einige Bedeutung gehabt haben. Viele Gebäude stammen aus dieser Zeit und sind im Stil der „Neuen Rumänischen Architektur“ errichtet.

Tag 27: Pflaumenplantagen und eine wilde 30km-Abfahrt  -nach Brezoi.

Zuerst geht es durch Pflaumenplantagen über viele Kilometer auf Asphalt auf und ab (einfach sehr kräfteraubend), bis wir in ein Tal einbiegen und auf Schotterstraßen und Waldwegen kontinuierlich ansteigen und schließlich den landschaftlich wunderschönen Pass erklimmen. Danach erfolgt eine der wildesten „Downhill-Rides“, eine 30km-Abfahrt durch ein fantastisch schönes Tal mit herrlichen Picknick-Plätzen.

Tag 28 + 29: Nach Petrosani und zum Herkulesbad – über Stock und Stein und die längste Abfahrt unseres Lebens.

Der Tag beginnt mit einer Panne: Wir beschädigen die Tret-Kurbel unseres Tandems bei einem morgendlichen Sturz in Petrosani, an eine Weiterfahrt ist nicht zu denken. Bis Vasili und Petruska, ein rumänisches Ehepaar, in unser Leben treten. 

So schnell können wir gar nicht schauen, holen sie schon ihren „Bosch“-Werkzeugkoffer (aus Metall!) aus ihrem neuen Dacia– und wir schaffen es, mit dem legendären „Franzosen“, die Fahrrad-Kurbel wieder gerade zu biegen. Petruska ist stolz auf ihren Vasili – wir sind glücklich und einfach dankbar.

Und wir starten eine der wildesten Etappen unserer Karpaten-Tour: 100 km und 1.200 Höhenmeter durch den Rezetat NationalPark – und über Stock und Stein – mit unglaublichen Ausblicken über eine wilde, faszinierende Landschaft und Wildnis.

Tag 30: Nach Drobeta Turnu Severin am Portile der Fier („Eisernes Tor“) – unser Ziel ist erreicht!

Davor noch ein Bad in Baile Herculane. Das alte Römerbad wird seit Jahren renoviert und ist jetzt schon äußerst sehenswert!

Davor tummeln sich, dem Fluss entlang, viele Heilkraft-Suchende an den verschiedenen Schwefel-Quell-Trögen. –

Auch wir nehmen ein Bad

Und dann geht es schon weiter an unseren Zielort an der Donau, die alte Römerstadt „Drobeta“.

Wir haben die Karpaten bezwungen!

Tag 31+: Rückreise nach Wien via den Donauradweg

über Belgrad und Budapest

Achtung!

Es zahlt sich aus, weiterzufahren! Wir treten unsere Rückreise nach Wien über den Euro-Velo Nr. 6 (= Donauradweg) an. 

Wir überqueren die Donau beim Kraftwerk nahe Drobeta, passieren die Grenze nach Serbien (alles sehr unkompliziert) und radeln auf einer nahezu unbefahrenen Straße einen Tag lang der Donau entlang und bei Meeres-Feeling durch die Donau-Schlucht – „Eisernes Tor“ in Richtung Belgrad.

Die Donau am Eisernen Tor